Nane, frisch nach zwanzig Jahren wegen Mordes aus dem Gefängnis entlassen, ist immer noch voller Rache. Während ihre Schwester Pia und deren Mann Thomas von Manthey ihr Leben auf dem Weingut Graven an der Saar genießen und in Ruhm und Reichtum schwelgen, kommt Nane bei ihrer zweiten Schwester Birgit unter, die ihr auch den notwendigen Job zur Verfügung stellt.
Doch Nane kann nicht vergessen und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit und in die lange und dunkle Vergangenheit.
In Graven an der Saar kämpft Pia unterdessen mit einem Herzinfarkt ihres Mannes. Die Stiefschwester Margot macht ihren Platz im Weingut streitig und Pia beginnt zu begreifen, dass der heraufbeschworene alte Familienfluch nun auch von ihr endlich Besitz zu ergreifen scheint.
Während sich Tochter Lissy um das Weingut kümmert und Enkelin Sonja die Familiengeschichte von einer ganz anderen Seite aufrollt, wird von dieser dunklen Lawine nicht nur ein Stein ins Rollen gebracht.
Mit Verrat hat Ellen Sandberg einen Roman geschaffen, der sich nicht in ein einziges Genre einordnen lässt. Während die Familienmitglieder um ihre dunkle Vergangenheit und um ihre Geheimnisse bemühen, gerät dieser Schein der perfekten Familie mit exzellentem Weingut gehörig ins Wanken.
Der Leser befindet sich mehrfach im Zwiespalt mit Nane. Die Mörderin, die schon in jungen Jahren von Rache und unendlicher Eifersucht zerfressen ihren Plan in die Tat umsetzt und dabei einen Unschuldigen tötet. Aber war dieser auch wirklich unschuldig? Mit so vielen Leichen im Weinkeller werden einige Strippen gezogen, Irrungen aus dem Weg geschafft und alte Beweismittel im passenden Moment als Druckmittel aus der Tasche gezogen.
Da ich aus dieser Gegend stamme, fällt mir es leicht, sich das hügelige Weingut und die engen Nadelkurven vorzustellen. Das Thema Wein ist geschickt verpackt und macht diese so ganz eigene Welt dem Leser ein wenig verständlicher ohne dabei das eigentliche Familiendrama aus den Augen zu verlieren.
Ein gelungener Lokalkrimi-/roman mit einer Familienfehde bei der auch nach so vielen Jahren noch nicht das letzte Wort der Wahrheit gesprochen scheint!
Vielen Dank an den Penguin-Verlag und an Ellen Sandberg für diese tolle Bloggeraktion aus meiner alten Heimat!
Hallo Tina,
mich hat dieses Buch auch sehr mitgenommen. Ich mochte die verschiedenen Sichtweisen der Handlung und habe trotz einiger Vorhersehbarkeit das Buch gespannt bis zum Ende gelesen. Nun werde ich mir noch das erste Buch des Autorin zulegen.
Liebe Grüße
Barbara
Ich fand die Zuordnung in ein Genre schwierig. Krimi oder Roman? Auf jeden Fall ein düsteres Familiendrama.
Ein klein wenig hat es mich an das berühmte Weingut eines sehr bekannten deutschen Quizmasters an der Saar erinnert….