Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte
Tom Monderath ist erfolgreicher Journalist und oft international tätig. Stets kehrt er in seine geliebte Heimatstadt Köln zurück und lässt sich dort feiern. Als angehender Fernsehstar genießt er den Ruhm und die Frauen, die sich ihm geradezu vor die Füße werfen.
Als seine Mutter Greta im Alter von 84 Jahren beschließt, einen kleinen Roadtripp mit ihrem Auto zu machen, geht das gewaltig in die Hose. Tom kann es nicht fassen als bei seiner Mutter Demenz festgestellt wird. Die so resolute Greta verschwindet von Tag zu Tag und wird zu dem jungen Gretchen und durchlebt ihre Jugend während des zweiten Weltkrieges erneut.
Tom hilft wo er kann, ist aber sichtlich genervt von der Situation und beschließt, in seinem Elternhaus erst mal für Ordnung zu sorgen. Er stößt dabei auf ein altes Kinderfoto von Greta.
Greta, in ihrer Kindheit gefangen erzählt vom Leid der Eltern. Von der Flucht mit all ihren Begleiterscheinungen und der scheinbaren Rettung bei einer Tante in Heidelberg. Doch auch hier hat der Krieg seine Spuren hinterlassen.
Die wieder zusammengefundene Familie kann sich nur notdürftig am Leben halten. Dank Gretas Talent auf dem Schwarzmarkt und ihrer burschikosen Art geht es nach und nach aufwärts.
Dank ihrer guten Kontakte zu Bobby Cooper, einem schwarzen Militär, der das okkupierte Anwesen Gretas Tante bewacht, kommt die Familie ein wenig zur Ruhe. Doch dann steht der nächste Schicksalsschlag für Greta vor der Tür.
Szenenwechsel erzählen zwischendurch von Toms aufregendem Leben. Seine Reisen durch die Welt, seine stets scheiternden Beziehungen und dann den Fund einer alten Fotographie. Das kleine dunkelhäutige Mädchen darauf entpuppt sich als seine ältere Schwester und Toms journalistische Ader kennt keine Grenzen mehr.
Susanne Abel erzählt zwei Geschichten in Szenenwechsel. Krieg, Armut und Unterdrückung begleiten Greta wie auch Bob. Obwohl Gretchen sich gut durch die Nachkriegszeit schlägt, kommt sie nicht zur Ruhe und verliebt sich schließlich in Bob, der für sie standhaft, ehrlich und innige Liebe für sie bereithält.
Die Nachkriegszeit stellt sich aber für die beiden Verliebten als weiteren Schauplatz von Naivität, Neid und Überforderung heraus. Ihre Liebe hat keine Zukunft.
Abel gelingt es mit Leichtigkeit, aus dem Journalisten Tom einen Menschen mit Gespür und plötzlichem Interesse an seiner eigenen Vergangenheit zu machen, obwohl es dem Hörer anfangs nicht gerade leichtfällt, an diesem Snob gefallen zu finden.
Gretchen hingegen will man ständig schütteln, damit sie wieder zurück in die Spur findet und wenn auch spät, ihr Leben in den Griff bekommt.
Quer über Kontinente hinweg beginnt eine Suche nach Familie, nach Heimat und nach Liebe.
Die immerhin stolzen 14 Stunden Hörbuch fliegen nur so hinweg, zauberhaft vertont von Vera Teltz.
Vielen Dank an Susanne Abel, an Hörbuch Hamburg und an NetGalley für das Rezensionsexemplar, es war mir ein besonderes Hörvergnügen.
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