Paxton ist am Ende. Seine frisch gegründete Firma ist pleite und das alles nur wegen Cloud. Ausgerechnet dort ist er jetzt auf der Suche nach einem neuen Job. Nach dem Einstellungstest trifft er auf Zinnia, die ebenfalls einen der so scheinbar heiß begehrten Jobs in der Cloud ergattert hat.
Doch für die beiden läuft der gemeinsame Start in der Cloud, einer ganz eigenen Welt, die aus einem unendlichen Hochregallagern mit Waren aller Art und den dazugehörigen „Lebenssystem“ für die Arbeiter besteht, etwas holprig.
Zinnia landet unerwarteter Weise im Lager und ist ab sofort als Pickerin tätig. Sie läuft abertausende Schritte am Tag und das nur, um die Menschen außerhalb der Cloud mit Waren zu versorgen. Paxton wird dank seiner letzten Arbeitsstelle als Gefängniswärter ins Security-Team gesteckt. Beide sind mehr als unzufrieden mit der Situation.
Während Zinnia die scheinbar schöne und übermächtig praktische Cloudwelt mit Skepsis und Zynismus betrachtet, fühlt sich Paxton nach und nach immer zufriedener.
Beide verfolgten eigene Ziele und können sich dieser Cloudfamilie nur bedingt öffnen. Erst als der Cloudgründer Wells auf seine Abschiedstour durch Amerika reist, scheinen Zinnia wie auch Paxton an einem bestimmten Punkt angelangt zu sein. Ist dieses Leben wirklich die schöne neue Welt?
Dass alles seinen Preis hat, muss Zinnia in ihrem Alltag als Arbeitsbiene sehr schnell lernen. Das Ranking und die nächste Kündigungswelle immer vor Augen beschließt sie, sich ihres eigentlichen Auftrages zu besinnen. Paxton hingegen tritt auf der Stelle und hört auf, die scheinbar sinnlosen Aufträge seiner Vorgesetzten zu hinterfragen. Bis er eines Tages ausgerechnet Zinnia etwas genauer hinterfragt.
Wollen wir wirklich in einer solchen Welt leben, in der alles was man benötigt aus einem Konzern direkt mit einer Drohne vor die Haustür geliefert wird? Ganz so fern scheinen wir der Fiktion von Rob Hart nicht mehr zu sein. Onlinestores sprießen wie Unkraut aus dem Boden und Shopping mit nur einem Klick spart Zeit aber nur scheinbar Geld? Dann willkommen in der Cloud.
Fazit
Für Rob Hart ist es ein leichtes Spiel. Der Leser fühlt sich wohl, er kennt diese Welt. Man muss sich oft die Frage stellen, ob man gemeinsam mit Zinnia gegen diesen wabernden Freudentaumel rebelliert, oder wie Paxton vollständig in dieser heilen Welt aufgeht.
Die Hoffnung Harts liegt darin, dass wir uns zu dem besinnen, was wir sind: Individuen.
Wir sind keine Masse, die sich so einfach fügt und formen lässt.
Ein gnadenlos ehrlicher Roman über den Internetwahnsinn, Onlinestores und über Firmengründer, deren Machtstreben einen das Fürchten lehren.
Vielen Dank an Lovelybooks und an Random House Verlag für das Rezensionsexemplar!
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