Was haben ein krankes Huhn, ein neurotischer Schäferhund und die junge ständig weinende Doktorandin Paula gemeinsam? Helmut!
Paulas Leben ist im Chaos versunken. Als ihr Bruder Tim vom Badeurlaub mit ihren Eltern nicht mehr zurückkommt, bricht für Paula eine Welt zusammen.
Sie überlebt irgendwie ihre Situation und ihr Psychiater, mit dem sie eigentlich nur über Nudeln spricht, rät ihr, am Grab endlich Abschied zu nehmen. Paula nimmt sich den Ratschlag tatsächlich zu Herzen und begibt sich zum Grab ihres Bruders.
Da sie allerdings allen Menschen aus dem Weg geht, beschließt sie, nachts das Grab zu besuchen.
Die nächtliche Tour über die Mauer findet ein jähes und skurriles Ende.
Paula stößt auf Helmut, der gerade die Urne seiner Frau ausgräbt. Beide flüchten gemeinsam vor den Friedhofswächtern und beim Sturz über die Mauer passiert das Unglaubliche.
In Helmuts Wohnung lernt Paula Lucy kennen. Die neurotische Hündin schließt Paula gleich ins Herz, auch wenn die Art der Zuneigung des Hundes zu wünschen übrig lässt.
Die beiden scheinen sich gesucht und gefunden zu haben. Helmut lädt Paula zu einem kleinen Roadtrip in die Alpen ein um der Trauer eine Richtung zu geben.
Helmut versteht es ausgezeichnet, Paula auf die Palme zu bringen und als sie unterwegs die verletzte Henne Lutz aufgabelt, muss Helmut ausreichend Nerven aufbringen.
Doch Paula weiß, dass auch Helmut noch etwas zu verarbeiten hat und beschließt, dem auf den Grund zu gehen.
Ein Schlagabtausch geht auf den nächsten über und wir erfahren von Helmuts Leben und von der unglaublichen Liebe Paulas zu ihrem ertrunkenen Bruder.
Während Paula in ihren Gedanken mit Tim im Marianengraben taucht und neue Arten bestimmt, fast Helmut sich ein Herz und erzählt die Geschichte seiner Familie. Es überschlagen sich Trauer, Hoffnung und der Drang, heimzukehren.
Fazit:
Jasmin Schreiber erzählt mit „Marianegraben“ eine Geschichte der ganz besonderen Art.
Allumfassende Trauer beherrschen die Zeilen, finden aber einen wundersamen heilenden Weg in das Herz der Menschen, die sie umgehen. Freundschaft, Hoffnung und Selbstheilung finden auf den Straßen und dem alten Berghof Einklang.
Unabhängig vom der Lebensgeschichte erzählt Schreiber zart und doch schonungslos offen den unterschiedlichen Umgang von Menschen mit Trauer.
Ich bedanke mich bei der Bloggerjury, bei Jasmin Schreiber und beim Eichborn-Verlag für das wunderschön gestaltete Rezensionsexemplar.