Georges Simenon –
Betty

Mal kein Krimi aus dem Hause Simenon? Mit Betty verhält es sich ganz anders. Die junge, kultivierte und reiche Frau landet eines Abends unverhofft in einer kleinen Absteige. Das „Trou“ umgibt Betty als ob es schon immer ihre Stammkneipe gewesen wäre. Alkohol fließt in rauen Mengen.

Nach dem totalen Absturz wacht sie morgens in einem hübschen und sehr teuren Hotelzimmer auf und lernt dort ihre edle Retterin Laure kennen. Beide geben ihrem Durst nach Whiskey nach und während der Alkohol die Kehle wärmt, erwärmt sich auch die Geschichte der Beiden.

Betty beichtet Laure ihren gezwungenen Sinnenswandel und was sie zu der Frau gemacht hat, die sie jetzt gerade ist.

Laure kümmert sich psychisch und physisch um Betty. Diese erholt sich soweit, dass sie ihr gesamtes Hab und Gut im Hotelzimmer einlagen lässt und beschließt, neue Wege zu bestreiten.

Der Hörer ahnt, dass Betty zwar ein schönes und reiches Leben, aber bisher kein vollkommenes geführt hat. Ihre wechselnden Liebhaber und die ständige Trunkenheit zeigen die Risse in ihrem Herz und ihrer Seele deutlich.

Eines Tages taucht dann doch noch ihr Ehemann auf. Doch Betty hält an ihrem scheinbaren neuen Leben fest nur um kurz darauf wieder in alte Muster zu verfallen.

Ihre neue Liebschaft ist der Geliebte von Laure, was dieser Freundschaft unweigerlich das Ende bringt.

Ein bitteres Ende für eine bittere Frau, die die wahre Liebe nie kennengelernt hat.

Georges Simenon macht klar, dass Liebe scheinbar doch eine einmalige Erfahrung sein kann.

So zweifelhaft man das Leben der Betty auch betrachten mag, man verachtet sie nicht. Doch erst als sie es im wahrsten Sinne des Wortes zu weit treibt, beschließt man für sich als Hörer, dass der Geschichte ein Ende gesetzt werden muss. Die Begegnung zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, finden zwar ihre Gemeinsamkeit, aber auch das bittere Ende einer Freundschaft.

Christian Redl verpasst der Geschichte einen wundervollen Ton.

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