Es gibt selten Bücher und Geschichten, die mich so lange beschäftigen. Als Nachtlektüre habe ich mir Wuthering Heights in der Originalversion ausgesucht.
Das Findelkind Heathcliff beherrscht die Geschichte ebenso wie dessen Amme und Haushälterin Nelly.
Dunkle Wolken ziehen über den Familien Earnshaw und Linton auf und Keine von Hass, Liebe und Sehnsucht sind gesät. Lockwood übernachtet als potentieller Mieter vor seinem Einzug im lokalen Pub und die Wirtin Ellen berichtet ausführlich über die Geschichten der damaligen Herrschaften, die sich aus Liebe, Rache und Hass gegeneinander verzehrten und elend dahinsiechten.
Emily Brontë entführt den Leser in ein düsteres England. Alte unsinnige Familientraditionen und eine herrische Sprache füllen den Roman und schaffen Hauptcharaktere, bei denen man als Leser wirklich lange nach einem sympathischen Funken Menschlichkeit suchen muss.
Brontës Welt zeigt sich als harte, traurige Welt, in der die Menschen sich nur um sich selbst und um ihren Besitz kümmern. Während Kinder in den Stall verstoßen werden, plagen sich die jungen Damen um ihre scheinbaren Liebeleien. Ein Kampf mit der Tradition, der hohen Belastung des Besitztums beschäftigt diese beiden Familien so sehr, dass das bittere Ende derer dem Leser als einzig wahre Lösung übrig bleibt. Die Charaktere verstricken sich in ihrer Sehnsucht nach Liebe und einem glücklichen Leben in tiefen Hass, Neid und in große Eifersucht.
Ein Klassiker, mit dem ich auch sprachlich ein wenig zu kämpfen hatte. Dies ist aber kein Grund, nicht in die weiteren Veröffentlichungen von Emily Brontë hineinzulesen.
Auf jeden Fall werde ich mir noch eine der zahlreichen Verfilmungen der BBC ansehen und bin gespannt, ob ich wenigstens hier etwas Sympathie entfesseln kann.
Vielen Dank an Jellybooks für das kostenlose Rezensionsexemplar. Mit der Aktion „Rediscover the classics“ unter der Schirmherrschaft von Eric Karl Anderson findet man ausreichende Hintergrundinformationen über die Geschichte des Buches und regelmäßige Updates.