Daniel Zipfel – Eine handvoll Rosinen

Die Willkommenskrise bricht über Europa herein. Unser gelebter offenkundiger Wohlstand führt zu Hass und schürt die Flucht. Wir als Europäer haben scheinbar lange genug über Armut, Krieg und Tod hinweggesehen.

Die Flüchtlingswelle bricht derweil auch in Traiskirchen nicht ab. Blum, der zuständige Sachbearbeiter und Beamter der Stadt gerät mitten hinein in einen Strudel aus Schlepperbanden, Lug und Betrug.

Er bemüht sich redlich, den Durchblick über die verschiedenen Nationalitäten sowie über die sehr unterschiedlichen und ihm teilweise völlig unbekannten Religionen, die jetzt auch in seiner Heimatstadt offen gelebt werden, nicht zu verlieren.

Er braucht dabei jedoch dringend Hilfe. Eine Unterstützung durch seine Behörde kann er vergessen.

Gezwungenermaßen muss er also einen alten Schulfreund aufsuchen.

Dieser hat schon vor langer Zeit einen völlig anderen Weg als den spießigen Beamtenjob Blums eingeschlagen.

Dort angekommen gelingt es Blum endlich einen tieferen Einblick in eine völlig andere Welt zu erhaschen. Der lange Weg dieser Flüchtlinge und die Gründe ihrer Flucht kann Blum nur schwer wegstecken. Gefangen in seinem Beamtenstatus sitzt Blum nun in einer Zwickmühle.

Menschenschmuggel und Diebstahl sind an der Tagesordnung. Blum gerät mitten hinein und ist mehr als schockiert. Seine Seele hat er bereits aus Unwissenheit über das dunkle System der Flucht an einen Afghanen verkauft, der ihn fest in der Hand hat…

Daniel Zipfel macht es einem nicht leicht, Blum zu mögen. Seine scheinbar grenzenlose Naivität zum Thema Flüchtlinge lässt doch sehr zu wünschen übrig. Blum schwappt von einem Extrem ins andere über. Erst sein starrer Beamtensinn und dann sein maßloser Zwang etwas daran zu ändern.

Die Grenze wird mehrmals überschritten, von Blum wie auch von seinen Schützlingen. Was für die einen reiner Überlebenswille, ist für Blum einfach nur ein Job. Doch seine Einstellung dazu bröckelt Tag um Tag. Blums Einblick in seine gespaltene Seele lässt den Leser an so mancher eigenen Einstellung zweifeln.

Vielen Dank an Daniel Zipfel, an den Kremayr Scheriau sowie an Lovelybooks für den schönen Austausch in der Leserunde.

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