Die amtierende Oberbürgermeisterin Ursel Piepenkötter liebt ihren Job. Sie genießt es, sich zu inszenieren, sich von ihren Bürgerinnen und Bürgern feiern zu lassen. Ganz die Politiklady beherrscht sie natürlich die Basics. Sie trickst, täuscht und kämpft mit allen mehr oder weniger legalen Mitteln um ihre Ziele zu erreichen. Die Wiederwahl steht an!
Wäre da nicht ausgerechnet dieser neue türkische Geistliche. Nuri Hodscha, frisch aus der Türkei, kündigt den Bau einer prächtigen Moschee an. Er hat jedoch die Rechnung ohne Ursel Piepenkötter gemacht.
Für die amtierende Bürgermeisterin kommt so ein Bauantrag natürlich wie gerufen. Jedoch hat sie die Rechnung ohne Nuri Hodscha gemacht.
So unscheinbar der neue Geistliche sich zeigt, ist er nicht. Er entpuppt sich als wahrer Gegenspieler. Es geht zu wie auf einem türkischen Bazar. Die beiden kämpfen mit allen nur erdenklichen Mitteln, um ihre Ziele zu erreichen und die Zeit rennt.
Noch 42 Tage bis zur entscheidenden Wahl. Die Uhr tickt….
Nichtsahnend, dass sich Ursel Piepenkötters Sohn Patrick mittlerweile in Nuri Hodschas Tochter Hülya verknallt hat, werden schon die nächsten Ränke geschmiedet.
Doch diese Pläne haben die beiden Kampfhähne ohne Patrick und Hülya gemacht.
Eine kleine ausgebrannte Stadt und ein Wahlkampf, der seinesgleichen sucht. Jeder, der in der Ortspolitik auskennt, findet sich hierin wieder. Hier gilt das Motto: Nach der Wahl ist vor der Wahl.
Birand Bingül lässt diesen Wettstreit nicht einzig auf einen Kampf zwischen Mann und Frau hinauslaufen. Mit im Sack kauft man hier Allah, pubertierende Kinder und zwei Menschen, die ihr wahres Ziel aus den Augen verloren haben. Religion und Integration treten völlig in den Hintergrund.
Feiner Sarkasmus, sehr witzige Dialoge und ein guter Schuss Ortskolorit.
Vielen Dank an Rowohlt Polaris, an Birand Bingül und an Lovelybooks für das Rezensionsexemplar und die Leserunde. Es war mir ein Vergnügen.
Das Buch ist 2016 verfilmt worden und die Besetzung kann sich durchaus sehen lassen!