Ein heruntergekommenes Gut irgendwo in England und eine Familie, die dort ein letztes Mal eine rauschende Ballnacht inszenieren will. So weit, so gut! Doch was wäre, wenn während der rauschenden Ballnacht Evelyn, die Tochter der Veranstalter zu Tode kommt?
Alles klar, man vermutet einen klassischen britischen Who-Done-It, aber weit gefehlt mit dieser Annahme.
Es stellt sich heraus, dass Evelyn nicht nur einmal zu Tode kommt. Sie wird genau sieben Mal sterben und ihr Mörder muss gerächt werden.
Diese leidvolle Aufgabe fällt auf Aiden, der sich in einer anfänglich dubiosen Zeitschleife zu befinden scheint. Er hüpft jeden Tag in einen neuen Wirt um dem Mörder das Handwerk zu legen. Doch seine Wirte sind enge Vertraute der Familie Hardcastle und machen ihm das Ermitteln ganz schön schwer.
Wer ist hier Feind, wer ist ein Freund? Die Frage stellt sich Aiden während seiner Reisen mehrfach und muss feststellen, dass hier der Mord an Evelyn Hardcastle noch das Geringste seiner derzeitigen Probleme darstellt. Auf diesem riesigen Spielbrett an Eitelkeiten, Geheimnissen und abgrundtiefen Rachegelüsten ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten.
Die Gäste und Wirte entpuppen sich als üble Persönlichkeiten, lüsterne Haudegen und Drogendealer der ganz besonderen Art.
Tag um Tag stellt sich für den Leser die Frage, nach wessen Regeln hier gespielt wird. Fest steht, dass Aiden nicht der einzige „Ermittler“ ist. Es stehen noch weitere Schachfiguren auf dem Brett und auch für die gibt es nur einen Ausweg. Der Mörder Evelyns ist der Hauptgewinn, wären da nicht noch mordende Lakaien, ein mystisch verklemmter Pestdoktor und ein Maskenball, der sogar auf Downton Abbey Eindruck geschunden hätte.
Krimi oder Fantasy?
Der als klassischer Krimi getarnte Irrgarten schafft es dennoch, mit seinen ausgezeichnet skizzierten Charakteren, hauchfeiner Ironie und einem extremen Überlebenswillen, wahrhaftig zu überzeugen.
Dem Leser wird zwar etwas Hartnäckigkeit, was das Entschlüsseln von Rätseln betrifft, abverlangt. Jedoch trägt dies zur Spannung nur noch mehr bei und fordert wirklich bis zur letzten Seite des Rätsels volle Aufmerksamkeit!
Vielen Dank an Lovelybooks für die Leserunde und an den Tropenverlag für das Rezensionsexemplar!