Die Interviewfragen beziehen sich auf das neue Buch von Martin Schörle „Zwei Theaterstücke“. Ein klassisches Stück über einen echtklassigen Beamten und ein kleines Liebesdrama.
Fredenbek ist ja schon ein ganz besonderer Musterknabe. Wie kommt es dazu?
Die Figur Fredenbek hängt – naheliegend – mit meinem Beruf als Verwaltungsbeamter zusammen, den ich bis 2018 ausgeübt habe. Viele Situationen, die ich im Dienst erlebt habe, waren schon Realsatire in ihrer reinsten Form. Die konnte ich teilweise 1:1 fürs Stück übernehmen. Zudem war mir dieser behördentypische Sprachgebrauch („gestelztes Amtsdeutsch“) vertraut. Das verleiht Herrn Fredenbek bei aller kabarettistischer Überspitzung eine gewisse Authentizität.
Warum ist ausgerechnet Italien das Opfer von Fredenbeks „Heimsuchen“?
Dass die meisten Urlaube in Italien stattfinden, hat keinen speziellen Grund. Ich war nur ein einziges Mal selbst in Italien. Irgendwie hatte ich beim Schreiben einfach das Gefühl, dass es Fredenbek immer wieder dort hinzieht. Vielleicht waren mit Italien leichter Assoziationen & Klischees zu bedienen als mit anderen Ländern (Mussolini, Mafia, Spaghetti, Stradivari, Papst, Turm von Pisa…).
Alte Liebe rostet nicht? Ehrlich?
Alte Liebe rostet öfter mal nicht. Viele Menschen kennen es aus eigener Erfahrung: Eine unauslöschliche Erinnerung an eine Jugendliebe. Besonders tragisch ist es, wenn diese unerfüllt blieb und zum lebensbegleitenden Schmerz wurde.
Wie stehst Du zu Klassentreffen?
Ich gehe schon lange nicht mehr zu Klassentreffen, weil ich keine schöne Erinnerung an die Schulzeit habe. Bei diesem Stück wollte ich Protagonisten schaffen, die bei ihrer ersten Kontaktaufnahme nach 20 Jahren in einen für den Leser/Zuschauer glaubwürdigen, amüsanten und anrührenden Dialog treten.
Wurden die Theaterstücke schon gespielt?
Nein. Als unbekannter Theaterautor zu einer (Ur)Aufführung zu kommen, ist sehr unwahrscheinlich. Beide Stücke wurden aber schon mehrfach auszugsweise gelesen und sind auch mit div. Preisen bedacht worden.
Ich beanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar und für das kleine Interview bei Martin Schörle. Wer in sein neues Buch hereinschnuppern möchte, wird hier fündig.
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