Bei der Streitschrift aus dem claudius-Verlag handelt es sich um ein kleines Büchlein mit gerade mal knapp 130 Seiten. Doch in dieses kleine Format ist eine große Fülle an Informationen gepresst, warum das Schulsystem Deutschlands zwar hochgelobt und trotzdem im internationalen Vergleich nur im Mittelmaß versinkt.
Es ist ein sehr zwiegespaltenes Thema. Auf der einen Seite bedarf unser, durch das föderale System, sehr zerfasertes Schulsystem einer großen Reform, um viele Missstände aufzuarbeiten. Auf der anderen Seite haben uns die vielen Reformen, die in den letzten Jahrzehnten umgesetzt wurden, erst in diese missliche Lage gebracht.
Heinz-Peter Meidinger fasst in seinem Buch die größten Sünden, die unseren Schulen und damit den Schülern, Lehrern und Eltern angetan wurden, in 10 kurzen, aber sehr prägnanten Kapiteln zusammen. Einige misslungene Reformen könnten ohne größere Probleme rückgängig gemacht werden. Anderes bedarf eines hohen Kapitaleinsatzes, wie die Digitalisierung aber auch eine bessere Lehrerversorgung. Beide sind nicht durch eine einmalige Geldzuwendung realisierbar.
Auch die ideologische Ausrichtung unseres Schulsystems muss neu gedacht werden. Die Fokussierung auf die akademische Bildung hat der Schullandschaft und letztendlich auch unserer Wirtschaft sehr geschadet.
Letztendlich wäre eine sehr umfassende Schulreform notwendig. Dabei darf nicht in kurzen Zeitspannen gedacht werden. Alle Beteiligten müssen dafür gehört werden, Experten genauso wie die Praktiker, also die Lehrer und auch die Schüler und Eltern.
Der Autor endet seine Streitschrift mit einem kurzen Kapitel mit Ratschlägen für eine bessere Bildungspolitik. Das macht Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Fazit
Insgesamt eine sehr kurzweilige und aufschlussreiche Lektüre über unser Schulsystem und warum alle den Eindruck haben, dass etwas in der Schulpolitik gewaltig schiefläuft.
Vielen Dank an Heinz-Peter Meidinger, an den claudius-Verlag sowie an Literaturtest für das kostenlose Rezensionsexemplar.