Oxford – Arrival

Vorab nochmal herzlichen Dank an Herrn Weselsky – fahren Sie selbst Bahn? Mit Schrecken hat sich am Donnerstag das Bodenpersonal der Flughafen Frankfurt und Stuttgart dem Streik der Bahn angeschlossen.

Die Lufthansa-App warnt fleißig, dass es zu ausgefallenen Flügen und Verspätungen kommen kann. Also Mut zur Lücke am Samstag früh – es ist 5:45 Uhr – und ja, nicht ganz meine Zeit!

In den letzten Zügen am Abend zuvor den Koffer gepackt und los geht’s nach Frankfurt.

Die Autobahn ist leer bis hinter Darmstadt – hier fängt das Gedränge an. Stau vor der Abflughalle des Terminals 1. Der Fahrer von Parkos Valet Service wird so langsam nervös. Nach vier Telefonaten schaffe ich es vor die Abflughalle und es werden fleißig Bilder vom Auto gemacht – und weg ist es.

So ganz ohne Schlüssel – irgendwie seltsam.

Seit meinem letzten Flug hat sich in Frankfurt wieder einiges getan. Dank Selbstcheckin am Vortag ist das Kofferaufgaben ein Klacks. Äh Moment – wo ist denn das Personal?

Das Personal entpuppt sich als chic designte weiße Kästen mit einer durchsichtigen Schiebetür. Man druckt sich selbstverständlich selbst ein Kofferlabel aus und dann geht’s weiter auf dem Tablet zum Koffercheck-In. Das Ding will nicht – es kann das Label nicht lesen, Koffer rein und wieder aus – wiegt ja nix – dann endlich – „Gute Reise“ wünscht mir das Teil und spuckt noch ein Bon aus. So ganz Digital geht’s dann halt doch nicht – äh Moment – die Lufthansa App meldet – „Koffer eingecheckt“. Okay!

Weiter geht’s – 2 weitere Pushnachrichten – 2 Gatewechsel – okay, jetzt kenne ich den Flughafen aber wirklich.

Zum Gate B läuft man, rennt man, fährt man…. Ein Schrittzähler wäre jetzt schon überfordert.

Endlich angekommen, geht’s zum Einchecken. Ewig lange Schlagen und siehe da, habe ohne darauf zu achten „Economy“ gebucht. Mini-Schlange zum Anstehen, sehr nettes Sicherheitspersonal und hupps, noch Kleingeld in der Hosentasche. Ein rügender Blick der netten Dame und der Ganzkörperscanner findet alles okay, bis auf meinen Gürtel.

Weiter geht’s zum richtigen Gate und dann auch fast schon gleich zum Boarding. Mit einem sehr vollen Bus geht’s zum kleinen Flieger und ich muss mir selbst mal gratulieren. Einen sehr guten Platz habe ich da ausgewählt.

Zwei Reihen vor uns eine dubiose Familie mit derbem britischem Akzent. Mir und der gesamten Sitzreihen drumherum ist nicht klar, wer hier Mutter, Tochter und wen die zwei Gören gehören, die sich nicht benehmen können. Stopp – da gibt’s noch einen jungen Kerl dazu, der die Bibel liest.

Den ganzen Flug über Geschrei der beiden Kinder, Zoff zwischen der vermeintlichen Mutter und dann wäre da noch die Blondine, die scheinbar noch nie etwas von Kopfhörern gehört hat. Die Reihe vor mir ist „not amused“ über die Lautstärke der Netflixserie.

Die Stewardess gibt ihr Bestes – wohlgemerkt alle 10 Minuten.

Gelandet – siehe da – die Family „rennt“ quasi durch das Flugzeug zum Ausgang und hinterlässt reihenwiese verdutze Fluggäste.

Wir alle wissen – man trifft sich immer zweimal im Leben, spätestens am Gepäckband. Und siehe da. Kaum dort angekommen – fährt anstatt meinem Koffer eins dieser Gören auf dem Gepäckband am mir vorbei. Parallel läuft die Ansage, dass Eltern doch bitte auf ihre Kinder aufpassen sollen und dass das Betreten des Gepäckbandes verboten ist. Ja – Erziehung ist einfach alles.

Mit dem Koffer geht’s es zum Zoll – Holiday reicht dem netten Herrn – bin ganz erstaunt, dass er mir keine Fragen zu seiner Einkommensteuer stellt und ob ich nicht noch einen guten Tipp hätte. Hier habe ich definitiv einen Rekord aufstellt.

Das nächste Abenteuer nennt sich Bahnfahren. Mit der Elisabeth-Line geht es nach Heading und von dort aus mit dem Zug weiter nach Reading. Klappt alles – Onlineticket läuft – tja, bis auf ein Delay 2 Minuten vor Reading. Mein Zug nach Oxford ist schon weg, und jetzt?

Mut zur Lücke – ich nehme einfach den nächsten, der nach Oxford fährt und der steht wo? Auf der Suche nach Hilfe finde ich eine große Touchtafel und die sagt mir innerhalb von 2 gedrückten Buttons den nächsten Zug nach Oxford an – yepp. Schön wenn Technik funktioniert und ich es auch verstehe!

Wieder zurück zum ursprünglichen Gate kommt der Zug bereits rappelvoll an – ich hab ja keinen Sitzplatz mehr und bin gespannt. Es sind ja nur 20 Minuten bis Oxford – notfalls auch im Flur im Stehen.

Die Schaffner sind bemüht, dass alle einen Sitzplatz haben und öffnen sogar die 1. Klasse.

Ich bekomme einen Platz neben einer netten Dame und hoffe inständig, nicht nochmal aufstehen zu müssen. Wir unterhalten uns und ich muss laut lachen. In England erzählt man wohl seit Jahren, wie toll das Deutsche Bahnsystem doch sei. Dagegen sei die Bahn in England ein Alptraum.

Kann nicht umhin, die nette Dame aufzuklären und das ganze als Märchen zu entlarven.

Selbst mit Zugverspätung ist das Personal nett und freundlich, hilfsbereit und sehr bemüht, dass alle sich wohlfühlen und entschuldigen sich mehrfach für die Verspätung. Niemand will mein für diesen Zug nicht gültiges Ticket sehen.

In Oxford angekommen wird wieder brav mit dem Onlineticket auf dem Handy ausgecket und dann begebe ich mich auf das Mysterium des Busfahrens.

Dank Google finde ich den richtigen Abfahrtpunkt. Die Welt spricht Visa und der Busfahrer hilft mir mit der Aussteigstation weiter. Zwei Haltestellen später bin ich fast bei meinem Airbnb – 9 Minuten zu Fuß sagt Google. Schaffe ich gerade so.

Die schwerste Hürde an diesem Tag stellt das Türschloss zur Mietwohnung dar 😊.

Kurz eine Tasse Tee und auf geht’s in die Stadt. Passend zum Weltfrauentag gestern…

Die Altstadt ist kompakt, recht übersichtlich und gespickt mit altehrwürdigem Gemäuer. Eine Uni neben der nächsten.

Schicke alte Häuschen neben diversen Bausünden.

Ich gönne mir kurz einen Abstecher zu Blackwells – dem berüchtigten Buchladen – sollte man gesehen haben.

Von englischen Buchläden kann ich einfach nicht genug bekommen. Flair und gutes Personal – zauberhaft gestaltete Buchcover – ja, wenn ich mal viel Zeit habe…

Trotz Google verlaufe ich mich 2-mal – kommt vor. Auch mit Google. Der Kompass dreht sich, aber nicht in die Richtung, in die ich laufe.

Zum Schluss geht’s noch zu Salisburys glutenfreie Leckereien einkaufen – England – selbst in einem Cityexpress – ein ganzes Regal voller glutenfreier Köstlichkeiten.

Jetzt geht es aber mit Commissario Tasso und Gianna Milani nach Tramin – es muss noch ein fieser Mord aufgeklärt werden.

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